Ananse zeigt Haltung

Im Februar dieses Jahres ging eine Nachricht durch die internationalen Medien, die uns sehr betroffen gemacht hat. In unserem Partnerland Ghana wurde der „Gesetzentwurf zur Förderung angemessener sexueller Menschenrechte und ghanaischer Familienwerte 2021“ (Promotion of Proper Human Sexual Rights and Ghanaian Family Values Bill, 2021) vom Parlament verabschiedet. Was zunächst nach Schutz individueller Rechte klingt, ist in Wirklichkeit eine massive Verschärfung der Gesetzeslage gegen die Rechte der LGBTIQ+ Community. Auch wenn der Gesetzentwurf bisher nicht in Kraft getreten ist und noch eine Unterschrift des Präsidenten erfordert, ist die Situation für homosexuelle und queere Menschen in Ghana auch jetzt schon prekär. Homosexuelle Handlungen können mit mehrjährigen Haftstrafen belegt werden. Sollte der neue Gesetzentwurf inkrafttreten, könnten Menschen schon für die Identifikation als homosexuell oder queer sowie für die Unterstützung oder Befürwortung der LGBTIQ+ Community bestraft werden. Nicht viel anders sieht es in unserem zweiten Partnerland Kenia aus. Auch hier ist Homosexualität strafbar und das Auswärtige Amt rät für beide Länder ausdrücklich zu Zurückhaltung im öffentlichen Raum.

Die aktuellen Entwicklungen in Afrika geben uns zu denken und haben zu intensiven Gesprächen in unserer Vorstandsrunde geführt. Obwohl wir in unseren Projekten bisher mit der Thematik nicht direkt in Berührung gekommen sind, war es uns ein Anliegen, uns zu positionieren. Aus diesen Gesprächen hat sich sehr schnell das Bedürfnis entwickelt, unsere Haltung bezüglich unserer Entwicklungszusammenarbeit insgesamt zu reflektieren. Diese Haltung bezieht sich nicht nur auf unsere Tätigkeit in unseren Partnerländern, sondern auch explizit auf unsere Arbeit hier in Deutschland. Auch hier nehmen Anfeindungen gegenüber queeren Personen zu.

Was uns ausmacht, haben wir in Leitgedanken festgeschrieben, die weiterhin die Grundlage unserer Zusammenarbeit bilden sollen:

Wir, Ananse e.V., sind eine Nicht-Regierungs-Organisation zur Unterstützung von Menschen mit „Special Needs“ (besondere Bedürfnisse). Konkret engagieren wir uns in Bildungsprojekten für Menschen mit Behinderung in Ghana und Kenia.

In unserer Projektarbeit setzen wir auf Menschlichkeit:

  • Wir arbeiten mit allen Beteiligten der Projekte auf Augenhöhe zusammen.
  • Wir gehen respektvoll miteinander um und hören einander zu.
  • Wir empfinden Diversität als Bereicherung.
  • Wir tolerieren keine Ausgrenzung aufgrund von Glaubenszugehörigkeit, kultureller Identität, Behinderung, sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität.
  • Wir berücksichtigen die Grundsätze der Nachhaltigkeit.
  • Wir legen Wert auf Transparenz und legen dazu unsere Ziele und Arbeitsweise offen.

Unser Leitbild ist nun auch auf unserer Homepage zu finden und wir hoffen, mit unserer Positionierung einen kleinen Beitrag zu leisten.